
Gleich vorweg, ja, ich hatte schon Bedenken meine 11-jährige Tochter auf dem Motorrad mit auf ein längeres Abenteuer zu nehmen. Verstärkt wird das natürlich auch dadurch, dass viele Leute einen ja sowieso schon für lebensmüde halten überhaupt auf so eine Höllenmaschine des Todes zu steigen. Aber während man bei sich selbst vielleicht noch einen markigen Spruch raushaut, sieht es beim Gedanken daran, dass dem Kind etwas passieren könnte schon anders aus.
Nun, nachdem ich lange darüber nachgedacht habe, bin ich der Meinung, es kann immer etwas passieren und mit Planung und Vernunft lassen sich schon viele Situation entschärfen und sicher meistern. Dass meine Frau etwas schwerer zu überzeugen war und drei Kreuze gemacht hat als wir heile zurück waren kann sich wohl jeder vorstellen. Ich bin wirklich froh und auch etwas stolz auf meine Frau, dass sie sich überwunden hat und unserem Abenteuer am Ende zugestimmt hat.
Vorbereitungen auf ein längeres Abenteuer
Einen solche Tripp mit einem Kind einfach so zu beginnen ist sicherlich keine gute Idee. Jeder geht sowas etwas anders an, aber mit einem Kind und wahrscheinlich generell mit einem Sozius, sollte man sich etwas vorbereiten. Diese Vorbereitungen lassen sich bei uns in zwei Bereiche gliedern, Ausrüstung und Übung.
Was den Bereich Übung angeht ist wohl klar, dass es nicht die erste Fahrt auf einem Motorrad sein sollte. Wir haben als Vorbereitung also etliche kleine Fahrten unternommen, einfach zur Gewöhnung an das Sitzen auf dem Motorrad. Dabei hat sich nicht nur meine Tochter daran gewöhnt, sondern auch ich habe mich daran gewöhnt mit Sozius zu fahren. Die gelegentlichen Bewegungen hinter einem sind anfangs durchaus störend. Ich habe meine Tochter also gebeten, sich mit den Bewegungen zurückzuhalten, wenn wir langsam fahren und das Bike sowieso nicht so stabil ist. Auch das Auf- und Absteigen haben wir etwas geübt, damit die Maschine dabei nicht so stark zur Seite gedrückt wird. Auf einer langen Fahrt mit Ermüdung wollte ich nicht auch noch die schwere beladene Maschine aufheben (Spoiler: musste ich trotzdem). Eine etwas längere Fahrt haben wir auch ausprobiert, da waren wir immerhin vier Stunden unterwegs.
Der andere Punkt war die Ausrüstung. Für die Fahrt habe ich meine Triumph Tiger 800 XC genommen. Im Frühjahr habe ich dem Kätzchen eine Aufpolsterung der Sitzbank spendiert. Ein Unterschied wie Tag und Nacht und auf einer langen Reise extrem wichtig um die Ermüdung zu reduzieren. Nach sechs Stunden fahrt tut der Hintern zwar noch immer weh, aber es ist eine halbe Stunde nach dem Absteigen verschwunden und hält nicht eine Woche. Aber das wahrscheinlich wichtigste Teil der Ausrüstung war das Kommunikationssystem. Die in den Helmen verbauten Systeme haben meiner Tochter ermöglicht zwischendurch etwas Musik zu hören und ich konnte immer nachfragen, ob alles in Ordnung ist bzw. meine Tochter konnte sich melden und nach einer Pause fragen oder wie weit es denn noch ist. Von Ausrüstung wie Kleidung und Taschen will ich hier nicht anfangen, da es nicht wirklich spezifisch für eine Reise mit Kind ist.
Fazit
Die Reise hat gut geklappt. Uns ist nicht passiert und meine Tochter hat alles überraschend gut mitgemacht. Es ist erstaunlich was Kinder alles können wenn sie wollen oder die Situation es einfach verlangt. Wir hatten jedenfalls ein gemeinsames Erlebnis das wir nie vergessen werden. Beim nächsten Mal möchte meine Tochter aber lieber selber fahren.
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